Sonntag 17.11.2024 um 10 Uhr am Kriegerdenkmal vor der Kirche
Hierzu sind sie herzlich eingeladen.
Wir erinnern uns an die Väter und Söhne, Brüder und Freunde, die in den beiden Weltkriegen gefallen sind.
Wir hoffen und beten, dass ein solches Schicksal uns und unseren Nachkommen erspart bleibt.
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Ansprache zum Volkstrauertag 2024 unseres Ortsbürgermeisters Robert Steimetz
Liebe Mitbürger, liebe Gäste,
wir haben uns hier versammelt, um gemeinsam den Volkstrauertag zu begehen. Ein Tag des Erinnerns, des Gedenkens und des Innehaltens. Ein Nachdenken über die Vergangenheit, die Schrecken des Krieges und den Wert des Friedens. Wir lesen auf den Tafeln die Namen derjenigen, die als Soldaten in den beiden Weltkriegen gefallen sind. Mit den Namen können die meisten von uns keine Person mehr verbinden.
Es waren junge Soldaten, die fern der Heimat und fern von ihren Familien kämpften und starben. Es waren Menschen, um die getrauert wurde und wird.
Die Einsicht, dass die Vermeidung des Kampfes das Beste war, was passieren konnte und die Erkenntnis über den Irrsinn und die Sinnlosigkeit des Krieges erschloss sich vor allem den Jüngeren erst später. Jeder der den zweiten Weltkrieg überlebt hatte suchte den Weg zu einem neuen Anfang. Die Kriegsgeneration weiß, was Krieg bedeutet und was Frieden wert ist.
Und heute?
Ein chinesisches Sprichwort sagt: „Wer die Vergangenheit studiert, kennt die Zukunft.“
Das muss so nicht stimmen. Aber die Welt war nie friedlich und wird es niemals sein.
Die meisten von uns haben selbst keinen Krieg erlebt. Die Weltkriege erscheinen weit weg und doch haben sie die Generationen vor uns geprägt und damit zum Teil auch uns.
Kriege und Konflikte werden über Medien zu uns gebracht. Wir sind die Empfänger und Konsumenten der Informationen. Tiefere Hintergründe und menschliche Schicksale bleiben uns meist verborgen. Aufgabe und Pflicht der Medien ist es, uns korrekt und neutral zu informieren, so dass wir uns unsere eigene Meinung bilden können. Das ist leider nicht immer so. Unsere Verantwortung ist es, unsere Informationsquellen sorgfältig zu wählen, damit wir auf das Vertrauen können, was wir lesen, hören und sehen, bevor wir uns unsere Meinung bilden. Unsere Eltern haben uns den Unterschied zwischen Gut und Böse, richtig und falsch beigebracht. Durch die schiere Menge an Bildern der Gewalt und der Komplexität der Informationen sind wir jedoch häufig überfordert und drohen abzustumpfen. Was wir bei den aktuellen und den vergangenen Konflikten mit ihrer Gewalt und ihrem Leid wahrnehmen, ist nicht nur die Abwesenheit von Frieden, sondern auch von Verständnis füreinander und von Gerechtigkeit. Wir leben bei allen unseren alltäglichen Problemen und Sorgen im Frieden.
Der Volkstrauertag ist für uns eine Mahnung zum Mitgefühl mit den Menschen, denen Unrecht und Gewalt widerfährt und eine Erinnerung daran, dass Frieden nicht selbstverständlich ist. Das einfachste Rezept für den Frieden ist es, keinen Krieg zu wollen. Das Wichtigste im Miteinander ist nach wie vor die Menschlichkeit. Damit möchte ich nun die Totenehrung sprechen: „Wir denken heute an die Opfer von Gewalt und Krieg, an Kinder, Frauen und Männer aller Völker. Wir gedenken der Soldaten, die in den Weltkriegen starben, der Menschen, die durch Kriegshandlungen oder danach in Gefangenschaft, als Vertriebene und Flüchtlinge ihr Leben verloren. Wir gedenken derer, die verfolgt und getötet wurden, weil sie einem anderen Volk angehörten, einer anderen Rasse zugerechnet wurden, Teil einer Minderheit waren oder deren Leben wegen einer Krankheit oder Behinderung als lebensunwert bezeichnet wurde. Wir gedenken derer, die ums Leben kamen, weil sie Widerstand gegen Gewaltherrschaft geleistet haben, und derer, die den Tod fanden, weil sie an ihrer Überzeugung oder an ihrem Glauben festhielten.
Wir trauern um die Opfer der Kriege und Bürgerkriege unserer Tage, um die Opfer von Terrorismus und politischer Verfolgung, um die Bundeswehrsoldaten und anderen Einsatzkräfte, die im Auslandseinsatz ihr Leben verloren. Wir gedenken heute auch derer, die bei uns durch Hass und Gewalt gegen Fremde und Schwache Opfer geworden sind. Wir trauern mit allen, die Leid tragen um die Toten, und teilen ihren Schmerz. Aber unser Leben steht im Zeichen der Hoffnung auf Versöhnung unter den Menschen und Völkern, und unsere Verantwortung gilt dem Frieden unter den Menschen zu Hause und in der ganzen Welt.“
Vielen Dank
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